Dieser Beitrag ist Teil der Artikelserie “Wandern mit Kindern”

Stell Dir vor, es ist ein perfekter Sommertag. Die Sonne strahlt vom Himmel, Du läufst durch eine Traumlandschaft und alles könnte so schön sein … Wenn, ja wenn nicht so ein kleines, nörgelndes Wesen mit Dir unterwegs wäre, dessen Vokabular nur aus “Wann sind wir endlich da”, “Ich hab keine Lust mehr” und “Wandern ist doof” zu bestehen scheint. Wenn Du Pech hast, bleibt das nörgelnde Wesen einfach stehen und bewegt sich keinen Zentimeter mehr!

Das muß nicht sein!

Hier sind 7 Tipps, die kleine Nörgler garantiert zum Laufen bringen!

1. Keine langweiligen Touren!

Der wichtigste Tipp überhaupt! Kinder hassen langweilige Wege, die vielleicht noch durch die immer gleiche Landschaft führen und nichts zum Entdecken bieten. Sie haben noch keinen Blick für die Schönheit einer Landschaft. Es ist ihnen also völlig egal, ob sie durch den heimischen Wald oder Neuseeland`s Milford Track wandern. Das solltet Ihr Euch immer vor Augen halten!

Wie sucht Ihr aber nun kindergeeignete Touren aus? Viele Eltern begehen den Fehler und orientieren sich in ihrem Wanderführer nach den blauen (einfachen) Touren. Meist sind dies die Touren, die im Wanderführer auch als “für Kinder geeignet” markiert sind. Die geläufigen Führer sortieren aber meist nur nach “Ungefährlichkeit” einer Tour. Diese Strecken führen dann oft auf breiten Forstwegen oder sogar Wirtschaftswegen- und Straßen entlang. Schlimmer geht`s nicht! Nörgeln und motzen sind nach spätestens 500m vorprogrammiert!

Wenn Ihr nicht selbst recherchieren wollt oder könnt: Sucht Euch ruhig eine rote Tour raus. Sie sollte dann nur nicht zu lang sein und zu viele Höhenmeter haben. In der Regel sind die roten Touren von der Wegbeschaffenheit anspruchsvoller und führen auf Bergpfaden entlang. Die Wege sind durchsetzt von Wurzeln oder Steinen. Das ist genau richtig und für die Kinder spannend! Wenn es dann noch die ein oder andere kleine Klettereinlage gibt: PERFEKT. Eure Kinder werden begeistert sein und auf einmal ist wandern richtig cool!

Solltet Ihr Euch für eine solche Tour entscheiden, müßt Ihr allerdings damit rechnen, dass es auch einmal ein wenig gefährlich werden kann, weil der Weg beispielweise durch steileres Gelände führt. Für diesen Fall solltet Ihr für kleinere Kinder immer einen Gurt und ein Seil dabei haben, um das Kind notfalls “an die Leine” legen zu können. Das schont die Nerven ungemein und ist in jedem Falle sicherer, als das Kind an der Hand zu führen!

Vereinzelt gibt es bereits sehr gute Kinderreise- oder Wanderführer zu kaufen. Von uns genutzte und für wertvoll befundene stellen wir Euch regelmäßig vor.

Und nicht zuletzt haben wir hier eine tolle Tourenkarte mit vielen Touren für Familien mit Kids:

→ → → Hier geht`s zur Tourenkarte

2. Keine Hektik!

Punkt 2 auf der Wichtigkeitsskala. Auch, wenn Ihr das jetzt nicht hören wollt: plant die doppelte Zeit ein, wie im Führer angegeben (Ausnahme: Kinderwanderführer, hier könnt Ihr Euch nach den Vorgaben orientieren). Jetzt denkt Ihr bestimmt: Och, wie langweilig, da hab ich ja gar nichts von! Ja, stimmt. Ihr müsst vielleicht ein bisschen zurückstecken, aber Eure Kids werden es Euch danken. Und darum geht es hier ja schließlich. Kinder brauchen Zeit. Zeit, um all das Kleine, das am Wegesrand wartet, zu entdecken. Da werden Käfer bestaunt und Ameisen beobachtet. Tannenzapfen gesammelt und Blümchen gepflückt.

Ein Tipp: Lasst Euch darauf ein. Wenn Ihr mit dem Wissen losgeht, dass es eben nicht die ganz große, tolle Runde sein muss, dann kann das sogar richtig schön sein. Versucht, wie Eure Kinder, die Welt durch Kinderaugen zu sehen. Ihr werdet staunen, was es alles zu entdecken gibt 😉 .

3. Die Kinder führen lassen

Das klappt eigentlich immer. Gebt den Kindern die Aufgabe, nach dem richtigen Weg zu suchen. Ihr werdet sehen, sie sind mit Feuereifer bei der Sache. Und ganz nebenbei kommt Ihr noch zügig voran, weil ja schnell der nächste Wegweiser gefunden werden muß  😉 .

Um die Spannung zu erhöhen, kann man sich schon einmal “verlaufen”. Das Kind muß dann versuchen, den richtigen Weg wieder zu finden. Schließlich hat es nicht aufgepaßt und Euch fehlgeleitet. Je nach Alter des Kindes kann man das dann gleich mit Karte lesen üben, oder noch besser, nach Kompass laufen, verbinden. Ihr werdet sehen, die Kids haben einen Heidenspaß daran.

4. Für Abwechslung sorgen

Gestaltet eure Touren abwechslungsreich. Sehr gut ist es, wenn immer ein bisschen “Abenteuer-Feeling” aufkommt.

Klettereinlagen

Klettereinlagen machen sich prima. Idealerweise baut ihr die dort ein, wo ihr zeitlich eine Rast einlegen könnt. Ihr könnt euch ausruhen, und die Kids (in ungefährlichem Gelände!) ein bisschen herumkraxeln. Haben sie hier genügend Zeit bekommen und konnten sich austoben, sind sie in der Regel auch gerne bereit, wieder weiter zu laufen.

Wasser

Wasser ist immer gut! Ob es nun ein kleiner Bach ist oder ein Bergsee, eine tolle Gumpe oder einfach nur ein Wassertrog, Wasser sorgt immer für die nötige Abwechslung!

  • Baut einen Staudamm am Bach.
  • Macht eine Mutprobe: wer traut sich, in den eiskalten Bergsee zu springen?
  • Laßt flache Steine über`s Wasser flitzen
  • Bastelt eine provisorische Angel
  • Baut ein kleines Rindenboot

Und, und, und. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt! Eine Badehose und ein kleines Mikrofaser-Handtuch solltet Ihr immer dabei haben!

Besonders toll sind für Kids übrigens Klammwanderungen. Wasser satt sozusagen ;-)!

Tiere beobachten

Geht natürlich nicht überall. Trotzdem, ein Fernglas und eine Lupe gehören in den Rucksack. Immer. Es gibt kaum was Spannenderes für Kinder, als Tiere in freier Wildbahn zu beobachten. Sei es ein scheues Murmeltier oder ein flinkes Eichhörnchen, die Kinder werden noch lange davon erzählen. Gibt es nicht “Großes” zu sehen, schaut euch mal die ganzen Käfer am Wegesrand durch eine Becherlupe an. Da gibts selbst für die Großen Spannendes zu entdecken und zu lernen!

Du hättest gern mehr Zeit für dich und deine Kids?

Ein paar Euro mehr in der Tasche wären auch nicht schlecht? Nachhaltigkeit, Ethik und der eigene grüne Fußabdruck sind dir wichtig? Dann verbinde doch beides, ich zeige dir wie:

5. Geocaching einbauen

Eine Schatzsuche hat bis jetzt noch jedes Kind begeistert. Wunderbar umsetzen lässt sich das mit einem Geocache, der auf Eurer Tour liegt. Mittlerweile gibt es Millionen solcher Caches, man findet sie überall. Genauer dazu informieren könnt ihr euch HIER! Dort gibt`s auch eine tolle Karte, auf der viele kindergeeignete Caches verzeichnet sind!

Aber Achtung: unter Umständen kann das süchtig machen! Die moderne Schatzsuche ist übrigens auch wunderbar für einen Schlechtwetter-Sonntag daheim geeignet!

6. Eine Nacht in Zelt oder Hütte

Das Abenteuer schlechthin! Ich möchte das Kind sehen, das nicht sofort begeistert seine Wanderstiefel schnappt, wenn ihr mit diesem Vorschlag kommt!

Etwas leichter umzusetzen ist natürlich die Hüttenvariante. Mit ein bisschen Planung sehr einfach zu realisieren. Gerade im Alpenraum gibt es zahllose Möglichkeiten, die ein oder andere Tour mit einer Hüttenübernachtung zu verbinden. Demnächst werden wir hier verschiedene Touren vorstellen.

Eine Nacht im Zelt verlangt ein wenig mehr Organisation und ist leider nicht überall möglich. Dafür ist eine Nacht in der freien Natur einfach durch nichts zu ersetzen und vor allem für Großstadt-Kids ein unvergessliches Erlebnis. In jedem Falle aber ein Riesen-Abenteuer für die Kids und sie werden davon noch ewig erzählen.

7. Der eigene Rucksack

Nicht umsonst unser letzter Punkt. Der letzte deshalb, weil es nicht bei jedem Kind funktioniert. Da gibt es die kleinen Entdecker, die all Ihre “wichtigen Utensilien” und Fundstücke selbst tragen wollen und auf ihrem eigenen Rucksack bestehen.

Dann gibt es noch die stolzen “Großen”, die alles genauso wie Mama und Papa machen möchten. Natürlich brauchen diese Kinder auch Ihren eigenen Rucksack, was sonst!

Leider gibt es aber auch Kinder, denen der Rucksack einfach zu viel ist. In einem gewissen Alter sollte man das akzeptieren, sonst geht die Freude am Wandern schnell verloren. Und das wär es ganz sicher nicht wert.

In jedem Falle wichtig ist, dass der Rucksack dem Kind gut passt, weder zu groß noch zu klein und vor allem nicht zu schwer ist. Dazu werden wir demnächst noch genaueres schreiben (Edit: findest du jetzt hier unter Kinderrucksack-Kaufberatung).

Habt ihr alles zum Wandern mit euren Kids?

Die richtige Ausrüstung für deine Kids, also Schuhe, Jacken, Hosen, aber auch Rucksäcke, Wanderführer für Familien und vieles mehr findest du

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24 KOMMENTARE

  1. Hallo Steffi,deinen neuen Artikel finde ich super!Ich Bin schon ein Fan und begeisterter Leser deiner Seite.

    Liebe Grüße Kerstin

  2. Hallo Steffi, wir haben mit großem Interesse deine Artikel gelesen und finden sie nicht nur für Eltern sehr interessant, auch für Großeltern wie uns sind das wertvolle Anregungen. Weiter so!

  3. Hallo Steffi, verfolge Deine Anregungen und finde sie wieder super. Lassen sich gut lesen und entsprechen der Wirklichkeit- weiter so!
    Liebe Gruesse
    Brigitte

  4. Hallo Steffi hier schreibt Margot.
    Finde diese Seite eine tolle Idee, gibt Anregung und läßt sich auch im Leben umsetzen.
    Wünsche den erwartenden Erfolg.
    LG

    • Danke Jens,
      dein Lob freut mich besonders :-).
      Ja, du hast recht, es ist viel Arbeit. Aber es ist auch ein Thema, für das es sich lohnt, immer wieder viel Zeit und Mühe zu investieren!
      LG, Steffi

  5. Hallo Steffi,

    sehr schöner Artikel. Ich bin selber Erzieher und kann die Punkte durchaus nur bestätigen, wenn ich auch mit einem sehr speziellen Umfeld arbeite und es sich da durch die Persönlichkeit der Kinder nocheeinmal schwieriger gestaltet.

    Eine Anregung habe ich noch zu Punkt 5: Das genannte Hobby heißt Geocaching und nicht Geocashing (also ohne S und mit C). Dementsprechend heißt die einzelne Dose “(Geo-)Cache”. Wäre schön wenn ihr das ändern könntet. Die Links auf die beiden Plattformen sind aber schonmal richtig gesetzt. 😉

    Mit freundlichem Gruß,

    Michael

    • Argh…so ein häßlicher Fehler.
      Vielen Dank für den Hinweis und natürlich für das Lob. Freut mich, wenn dir der Artikel gefällt!
      LG, Steffi

  6. Hallo – danke für den tollen Beitrag – hatte das gleiche “Problem” mit meinen 2 kleinen. Dann kam der Tag wo wir das erste Mal Geocaching ausprobiert haben und was soll ich sagen – die beiden ließen sich nicht mehr stoppen.
    LG, Wolf

  7. Türme, Ruinen, Schlösser werden auch gerne als Zielpunkt genommen oder eine Wegstrecke mit Lift/Seilbahn oder Zug zurück legen. Mittlerweile ist der Nachwuchs 16 und wir haben unser Wandern im geocachen gefunden

    • Hallo Jessica,
      stimmt, das machen wir auch ab und zu, daß wir Touren mit Zugabschnitten verbinden, gerne auch bei Radtouren. Und geocachen kommt immer gut :-).
      LG, Steffi

  8. Super Artikel Steffi! Der eigene Rucksack ist meinen Kids immer ganz besonders wichtig ,-), und natürlich auch die Abwechslung. Ihren Spaß am Wandern haben Sie aber erst beim Urlaub in Tirol vor zwei Jahren entdeckt. Dort lockt die Kleinen nämlich eine speziell für Kinder errichtete Erlebniswelt auf den Berg! Spannender könnte ein Spielplatz in der freien Natur nicht sein, hier haben sich die Entwickler was ganz Tolles einfallen lassen! Also für alle, die auf der Suche nach Spaß für die kleinen Wanderer sind, wir empfehlen die Erlebniswelt Goldwasser in Nauders, schaut mal hier: http://www.adlerhotel.at/sommer-kinderspass-in-nauders

    Viel Spaß Euch allen weiterhin im Wanderurlaub!
    Tammy und Jo

    • Ja, diese Bergerlebniswelten sind echt nicht schlecht, die schießen ja neuerdings wie Pilze aus dem Boden! In Nauders waren wir bis jetzt immer nur im Winter zum Skifahren, von der Goldwasserwelt haben wir aber auch schon gehört, sie muß echt toll sein. Müssen wir wohl doch mal im Sommer hin :-).
      Liebe Grüße und immer tolle Touren wünscht euch
      Steffi

  9. Ja, da ich früher ganz viel Wandern war mit meinen Eltern in Bayern und Österreich kann ich sagen, dass du das super geschrieben hast. Ich denke oft an die Urlaube von früher zurück und vermisse die Berge manchmal. Naja dafür haben wir es nicht so weit zum Meer hier oben im Norden. 😉
    Ich hab noch den Tip das man in den Wäldern Holzstücke sammeln kann und daraus Boote Schnitzen. Und dann in einen Bach damit und los. Das hab ich früher mit meinem Vater immer gemacht. Es ist einfach toll in Bergen. Die Seen, die Flüsse, die Schluchten, die Echos, Blaubeeren pflücken… Es gibt so viel zu entdecken. Unser Ziel war am Ende immer eine Alm wo man Essen und Trinken konnte. Das sind herrliche Erinnerungen. Vielen Dank dafür. 🙂
    P.s. Und immer an gute Wanderschuhe denken!

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