Neulich waren wir mal wieder im Trentino unterwegs, genauer gesagt, im Valsugana/Lagorai. Dieses Gebiet ist vielen noch völlig unbekannt. Zu unrecht, offenbart sich hier doch ein wahres Kleinod an noch recht unberührter Gebirgslandschaft, wie man sie in den Alpen nur noch selten findet.
Wir haben uns in dieses Gebiet verliebt und so einige Touren ausprobiert, die Schönsten stellen wir euch wie immer vor.
Heute soll es zur Cima Vezzana gehen, einen Berg, der seine Nase weit in das Tal hinein reckt und schon von unten eine spektakuläre Aussicht verspricht.
Cima Vezzana: die Tourdaten:
Schwierigkeit: mittel, ab 7 Jahre
Ausgangspunkt und Ziel: Parkplatz beim Hotel Vezzana am Passo Vezzana
Strecke: 9 km
Ausrüstung: Bergausrüstung, knöchelhohe Bergschuhe oder gute Wanderschuhe. Die Wege sind bis auf den Gipfelanstieg komplett naturbelassen.
Cima Vezzana – Wanderung:
Spektakulär ist bereits die Auffahrt zum Startpunkt, denn wir wählen die alte Gebirgsjägerstrasse, die uns über viele Serpentinen und durch zwei schmale Tunnel auf den Passo Vezzana rund 1000 Meter hoch über dem Tal führt. Gleich zu Anfang warnt ein Schild, dass die Strasse für Fahrzeuge über 2,50m Höhe nicht geeignet ist. Zu Recht, denn die Tunnel (wie auch die gesamte restliche Strasse) stammen noch aus der Zeit des 1. Weltkriegs. Die Strasse diente damals der Versorgung der zwei Militärforts hoch oben auf dem Berg.
Wohnmobile und andere große Gefährte sollten daher besser den Weg über Folgaria/Lavarone wählen. Dieser ist auch sehr schön, aber doch einiges weiter. Normale PKW`s haben auf der Kaiserjägerstrasse jedoch keine Probleme (ein wenig Schwindelfreiheit vorausgesetzt), alle kritischen Stellen sind gesichert und es gibt ausreichend Ausweichbuchten bei Gegenverkehr. Belohnt werdet ihr dafür mit einer beeindruckenden Aussicht während der Auffahrt. Haltet unbedingt am Aussichtspunkt auf halber Strecke an, es lohnt sich!
Seid ihr oben angekommen, öffnet sich eine komplett andere Landschaft. Hier oben erstreckt sich ein riesiges Hochplateau mit grünen Wiesen und Almen, im Hintergrund hohe Berge, ein wahres Postkartenidyll.
Durch eben diese Wiesen wandert ihr gemütlich bis zum Forte Verle, dem ersten alten Militärforte aus dem ersten Weltkrieg. Leider kann man es nicht besichtigen, doch schon die Aussenansicht ist beeindruckend.
Ein kleines Stück über dem Forte Verle heisst es aufgepasst: ihr seht im Hintergrund rechtsseitig ein altes, verfallenes Gehöft und rings um dieses Gehöft und überhaupt allen Wiesen hier ist das Revier der Murmeltiere!
Wenn ihr genau hinseht, könnt ihr auf fast jedem Stein oder freien Wiesenfleck eines entdecken und viele weitere Artgenossen über die Wiesen flitzen sehen. Sie sind nicht sehr scheu und wir sind mit ein bisschen Geduld bis auf 3 Meter an sie heran gekommen. Ein absolutes Highlight auf der Tour!
Uns hat es so gefallen, dass wir noch einmal nur wegen der Murmelies hierher gekommen sind und stundenlang einfach nur durch die Wiesen gelaufen sind, um die niedlichen Gesellen zu beobachten.
Irgendwann werdet ihr eure Kids jedoch loseisen müssen, denn sonst kommt ihr nie auf dem Gipfel an und das wäre sehr schade!
Weiter dem Gipfel entgegen gehts nun auf doch recht steilem Weg durch den Wald in Serpentinen bergauf. Aber auch hier wird es nicht langweilig, der Weg ist komplett naturbelassen und von vielen Wurzeln und Steinen durchsetzt.
Irgendwann lichtet sich das Gelände und ihr habt schöne Ausblicke zurück über die Wiesen unter euch bis hin zu dem Hotel. Spätestens hier sind die Kids stolz, was sie schon geschafft haben!
Das ist auch gut so, denn der letzte Anstieg zum Gipfel zieht sich etwas. Es ist ein Kiesweg und wer kennt das nicht? Kaum wird der Weg langweilig, schon können die Kurzen nicht mehr laufen ;-). Zum Glück ist es aber nicht mehr weit und oben angekommen offenbart sich ein Ausblick, der uns tatsächlich den Mund offen stehen lässt. Das Forte Vezzana klebt förmlich über dem Abgrund und bildet eine gigantische Kulisse!
Über Mittag zieht es sich allerdings oft zu und ihr seid gut beraten, etwas eher als wir zu starten ;-). Wir hatten aber Glück und die Wolken rissen noch einmal auf und gaben den Blick ins Tal über die beiden großen Seen (Levico & Caldonazzosee) frei.
Seid ihr genug oben herumgekraxelt, müsst ihr euch unbedingt links halten. Geht auf keinen Fall den gleichen Weg zurück! So machen es nämlich alle anderen, weil die Alternativroute nicht bekannt ist. Diese ist aber ungleich schöner und nochmal ein echtes Highlight auf dieser Tour.
Ihr haltet euch also vom Gipfel aus immer links. Ein kleiner Pfad führt immer am Grad entlang. Auf kleinere Kinder ist hier Obacht zu geben, denn es geht hinter den Büschen geradewegs mehrere hundert Meter hinunter.
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Nach einiger Zeit kommt ihr an einen Abzweig. Ihr müsst nun dem “Weg” rechts hinunter über die Wiesen folgen. Es ist nur ein Pfad über das Gras, nicht mehr als ein kleine Trittspur, aber ihr seid hier richtig. Folgt der Trittspur immer bergab und genießt diese traumhafte Umgebung. Wir haben bis unten niemanden getroffen und hatten selten so ein Gefühl der Einsamkeit. Wunderschön!
Auf den unteren Wiesen trefft ihr, wenn ihr Glück habt, wieder auf Murmeltiere. Passt genau auf, wenn ihr ihre Pfiffe hört! Leider sind sie hier oben wesentlich scheuer und ihr müsst ganz ruhig sein, sonst verschwinden sie auf Nimmerwiedersehen in ihren Löchern.
Weiter geht der Weg an zwei kleinen Almseen vorbei und irgendwann trefft ihr auf eine kleine Strasse durch den Wald. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn die Strecke ist nicht allzu lang und kaum befahren. Ab und zu könnt ihr auch abkürzen, dazu einfach den Pfaden in den Wald folgen.
Das letzte Stück ist das Gleiche wie auf dem Hinweg, es führt euch wieder zurück über die Murmeltierwiese (auf der ihr jetzt eure Kinder herumlaufen lassen könnt, solange sie wollen!) zurück zum Parkplatz am Hotel Vezzana.
Wenn ihr jetzt hungrig seid, können wir euch noch einen genialen Tipp geben: fahrt mit dem Auto 5 Minuten die Paßstrasse hinunter bis zum Restaurant Ristorante Rivetta , es liegt auf der linken Strassenseite und hat hinter dem Haus eine wunderschöne Holzterasse, auf der es sich ganz wunderbar sitzt und den Sonnenuntergang beobachten lässt. In der Dämmerung kommen hier Rehe auf die Wiesen! Dazu ein leckerer Wein und ein wirklich vorzügliches Essen (unser Tipp: das gegrillte Fleisch mit Rucola und Parmesanhobeln, MEGA!). Könnte es einen schöneren Abschluss geben?
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