Frühling 2015. Die Pfingstferien nahen.

Und was ist? Die Sonne und das schöne Wetter verabschieden sich pünktlich zu Ferienbeginn!

Und (wie eigentlich fast immer), ist meine wochenlang vorbereitete Reiseplanung natürlich für die Katz. Denn auf 7 Grad und Dauerregen haben wir irgendwie auch in Kärnten dann doch keine Lust. Schade!

Aber wir sind ja flexibel. Mit unserem mobilen, für alle Eventualitäten gepacktem,  Heim unterm Popo steht uns die Welt schließlich in alle Richtungen offen!

Also erstmal ab nach München und von dort aus sehen wir weiter. Aber was wollen wir in München?

Nun ja, jeder der ein Wohnmobil fährt, ahnt es schon: es zieht uns zu einem der größten Wohnmobilaussteller Deutschlands: dem Freistaat München. Das Wetter ist sowieso bescheiden, da bietet sich ein Bummel durch die Hallen doch an. Und außerdem kommen wir ja nicht ganz planlos hierher!

Im Gegenteil, schon eine ganze Weile denken wir über den Wechsel unseres Campers nach. Der 5,50m kurze Kastenwagen ist uns zu dritt nun doch eine Nummer zu klein, vor allem in Hinsicht auf unsere kommenden Reiseziele. Der Norden lockt uns nämlich ganz gewaltig! Und bekanntlich gibt`s da oben ne Menge Regen. Und bekanntlich machen Regentage (ganz besonders viele Regentage) mit Kind auf zu engem Raum mal gar keinen Spaß!

Also haben wir in den letzten Wochen ordentlich recherchiert. Größer soll das Auto werden, aber dabei möglichst weiterhin so schön handlich bleiben wie unser geliebter Kastenwagen. Und ein festes Bett hätten wir für Lara auch ganz gerne, die Umbauerei in dem kleinen Camper geht uns nämlich tierisch auf die Nerven!

Am Ende läuft es auf den Hymer Exsis 504 hinaus, nur 2,22m breit und 6,20m lang, dafür mit 3 festen Betten und genialer Dusche. Perfekt für uns, mehr brauchen wir nicht. Auf dem Papier zumindest! Und da Papier eben doch nur Papier ist, wollen wir uns so ein Gefährt natürlich mal in natura ansehen.

Im Freistaat München steht nun so ziemlich alles parat, was es an Wohnmobilen gibt! So auch "unser" Wunschauto. Erfreulicherweise läßt uns der Verkäufer ganz in Ruhe alles ungestört betrachten und ausprobieren. Wenn wir Fragen haben, ist er trotzdem kompetent zur Stelle. Hierfür an dieser Stelle mal ein Lob, das haben wir auch schon anders erlebt!

Jedenfalls turnen wir über 2 Stunden in dem Auto herum, mit Kind wohlgemerkt! Und rennen uns dabei nicht einmal gegenseitig über den Haufen. Wahnsinn, was die 17cm mehr Breite ausmachen. Die geraden Wände dazu und schon hat man ein ganz anderes Raumgefühl!

Nun ja, lange Rede kurzer Sinn, wir gehen schweben aus dem Ausstellungsgelände mit der fixen Idee im Kopf, daß wir tatsächlich ein anderes Auto brauchen, äh haben wollen!

Leider bekommen wir hier aber kein akzeptables Angebot über einen Gebrauchtwagen und ein Neukauf fällt definitiv aus. Etwas bekümmert starten wir deshalb in unseren eigentlichen Urlaub und diskutieren uns in den nächsten Tagen die Köpfe heiß.

Aber wartet ab, alles wird gut :-)!

Da das Wetter immer noch genauso bescheiden ist, gibt es eigentlich nur eine Richtung: Kurs Süd!

Spontan rufen wir unsere südtiroler Freunde an, die wir 2013 auf Korsika kennengelernt und seitdem nicht wiedergesehen haben. Das Pfingstwochenende steht bevor und JUCHHU, sie haben tatsächlich Zeit! Wir übergeben die Reiseplanung an die Ortskundigen und fahren los. Die Vorfreude steigt und bei 3 Grad und Schnee  kurbeln wir über den Brenner.

Nach einer ruhigen Zwischenübernachtung in Kaltern am See treffen wir am nächsten Morgen Tanja und Lukas mit ihren (inzwischen) 3 Mädels. Die Wiedersehensfreude ist riesengroß, das paßt einfach zwischen uns. Und zwar bei Groß wie Klein!

Zusammen fahren wir weiter nach Arco am Gardasee, dem Kletterparadies schlechthin.

Bevor wir auf dem Camping Arco einchecken, wandern wir aber noch 3,4 Stündchen irgendwo kurz vor Arco. Ich glaube, der kleine Ort hieß "Dro"?

Es ist wahnsinnig heiß und der Wanderweg führt quer durch eine Steinwüste. Es gibt ein paar schöne Kraxelstellen und zwischendurch kommen wir an einem wahrhaft paradiesischen Anwesen vorbei. Trotzdem, die Hitze schlaucht und so machen wir nahe der privaten "Oase" eine Pause. Die Südtiroler packen die Seile und die Klettergurte aus und die Kids können ein bißchen in den Bäumen klettern. Na, das ist natürlich was!

Irgendwann reicht`s aber und wir treten den Endspurt an. Der Camping und eine kühle Dusche locken :-).

Der Campingplatz erweist sich als Volltreffer! Wunderschön im Wald und am Fluß gelegen und ohne viel Schnickschnack. Ein richtig schöner Naturcampingplatz! So gefällt uns das, das ist genau nach unserem Geschmack! Die Sanis sind sauber und ordentlich und alles andere ist wunderbar naturbelassen.

Abends geht`s natürlich nach Arco rein und dank unserer Freunde, die Arco zu ihrer zweiten Heimat erklärt haben, landen wir in einem einheimischen Restaurant. Laut, trubelig, voll ...  und mit fantastischer Pizza. So schmeckt Italien!

Zu spät wird es aber nicht, denn für den nächsten Tag haben wir Großes vor! Unser allererster Klettersteig steht an, yeah! Wir freuen uns schon riesig auf dieses Abenteuer.

Das Tolle an dem Campingplatz ist seine Lage direkt an einigen Klettergebieten und am Einstieg zum Klettersteig "Colodri". Der Colodri ist ein recht einfacher Steig, der sich zum "mal ausprobieren, ob mir das liegt" geradezu anbietet.

Wir gehen also über die Straße, ein kleines Stück den Hang hoch und sind schon da! Super, insbesondere auch für Kids, kein langer, langweiliger Zustieg wie sonst so oft.

Um es kurz zu machen: das Klettersteig-Abenteuer wurde ein voller Erfolg! Wir sind dem Klettersteigvirus verfallen und werden das jetzt definitiv öfter machen. Auch Lara war begeistert. Und wenn die Kinder glücklich sind, dann sind es die Eltern doch auch, oder? Genau.

Klettersteig ColodriColodri Klettersteig

Colodri Klettersteig
Yeah, geschafft!

⇒ ⇒ ⇒ Zum Colodri-Klettersteig haben wir hier übrigens einen eigenen Beitrag geschrieben, weil es einfach so toll war!

Aber wer oben ist, muß bekanntlich auch wieder runter. Und das machen wir jetzt. Wir steigen einen traumhaft schönen Weg hinunter nach Arco. Die Landschaft hier über dem Gardasee ist einfach fantastisch! Über kleine, schöne Wege geht es und durch riesige Olivenhaine. Immer idyllisch, aber niemals langweilig. Und unten in Arco lockt was? Natürlich ein leckeres, italienisches Eis, hmm!

Arco

Arco

Arco

Arco

Leider ist am nächsten Tag schon wieder Abschied nehmen angesagt, denn das Pfingstwochenende ist zu Ende und wir sind die einzigen Glücklichen, die noch Ferien, bzw. Urlaub haben.

Also geht`s weiter, aber wohin? Der gesamte Alpenraum meldet weiterhin schlecht, nur hier unten im Trentino soll es schön bleiben.

Also wechseln wir einfach nur die Seite und fahren rüber ins Valsugana. Levico an seinem gleichnamigen See wollten wir uns sowieso schon immer einmal ansehen.

Levico begrüßt uns ... mit Regen. So war das aber nicht geplant! Glücklicherweise hält der nur bis zum Abend an und dann kommt auch schon wieder die Sonne hervor. Die Zeit nutzen wir, um uns auf dem Camping Levico umzusehen und ein schönes Fleckchen auszusuchen. Der Camping ist ein Komfort-Campingplatz, trotzdem gelingt uns das und wir finden auf dem doch recht großen Platz ein kleines, idyllisches Eckchen. Außer ein paar Vögeln ringsum ist nichts zu sehen und zu hören. Sehr gut. Die schönsten Plätze sind sicher die Plätze in erster Reihe direkt am Ufer, aber hier ist es alles andere als ruhig, zumindest bei Badewetter. Und somit nichts für uns.

In unserem Bereich steht ein niegelnagelneues Sanitärgebäude, morgens gibt`s frische (und vor allem gute) Brötchen und Lara findet direkt am 2. Tag eine Freundin keine 10 Meter weiter. PERFEKT!

Das paßt alles für uns und somit steht die nächsten Tage vor allem eines an: Erholung.

Das Wetter wird auch immer besser und mausert sich langsam aber sicher zu einer Hitzewelle. Die letzten Tage haben wir 34 Grad. Außer baden ist da nicht mehr viel zu machen, schade eigentlich, denn das Umland gibt doch einiges her.

Levicosee Levicosee1

Levicosee

Ein bißchen was machen wir aber natürlich doch!

Zum Beispiel ein paar wirklich schöne Fahrradtouren. Im Valsugana-Tal wurde ein eigener Radweg angelegt, dem man theoretisch bis Bassano folgen kann. Das ist für uns natürlich zu weit, aber wir fahren ein ganzes Stück, 24 Kilometer, um genau zu sein.

Der Radweg führt immer geradeaus durch`s Tal, meist auf recht ebenen Wegen. Ein, zwei Raststationen gibt es auch, aber ansonsten ist nichts Aufregendes zu entdecken. Dafür entschädigt die wunderschöne Landschaft ringsrum.

Valsugana Radweg

Valsugana Radweg
am Rastplatz mit schönem Spielplatz
Valsugana Radweg
Zeit zum Klettern
Valsugana Radweg
Idylle am Wegesrand

Auf dem Rückweg macht Lara dann aber schlapp und so steigen wir kurzerhand in den Zug zurück nach Levico. Recht praktisch, überall entlang des Radwegs liegen Orte, die an das Bahn-Netz angeschlossen sind. Somit kann man im Prinzip so weit fahren wie man möchte und nimmt zurück einfach den Zug! Der Fahrradtransport ist überhaupt kein Problem, die Züge sind darauf ausgerichtet!

Valsugana Radweg
Zurück mit dem Zug!

Eine andere kurze, aber sehr schöne Tour führt uns durch`s Umland des Levicosees. Wir fahren durch idyllische Apfelplantagen und durch kleine Dörfer Richtung Caldonazzosee. Die Tour hat es aber in sich, es sind ordentlich Höhenmeter zu bewältigen. Und eigentlich ist es dafür zu heiß!

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Aber wir fahren nicht nur Fahrrad, nein wir wandern natürlich auch!

Ein wunderschöne Tour führt uns ein paar Tage später etwas abseits von Caldonazzo in ein wildes Flußtal. Gleich am Anfang des Tals befindet sich ein Klettergarten, den wir natürlich mitnehmen! Macht Spaß und Kind und Eltern sind glücklich!

Man verpaßt aber was, wenn man nur den Klettergarten besucht, denn dahinter beginnt eine echt traumhafte, wildromantische Flußlandschaft. Uns gefällt es so gut, daß wir dort gleich 2x hinfahren. Wir treffen kaum andere Wanderer und genießen einfach nur.

⇒ ⇒ ⇒ Hier haben wir zu der Traumtour einen eigenen Bericht geschrieben.

Kletterpark Valsugana

Der Ort selbst gibt auch ein bißchen was her, zumindest der Altstadtkern. Vom Camping aus läuft man gute 20 Minuten bis in die Altstadt, immer schön bergauf ;-). Aber vor allem abends lohnt sich ein Besuch, wenn die alten Gassen stimmungsvoll beleuchtet sind. Italien halt!

Levico

Levico

So langsam, aber sicher geht unsere Zeit in Levico zu Ende und wir müssen langsam an die Rückreise denken. Aber nicht ohne noch einmal ausgiebig den schönen See zu genießen und eine Runde paddeln zu gehen. Der Camping selbst verleiht Paddelboote, wobei das eher Nußschalen sind. Aber für eine Runde über den See langt es. Erst vom Boot aus offenbart sich die wirkliche Schönheit des Sees, er ist einfach fantastisch!

⇒ ⇒ ⇒ Hier haben wir einen Bericht von unserer Paddeltour geschrieben.

Levicosee

Levicosee
Paddeln auf dem Levicosee

Leider erst am vorletzten Abend bekommen wir mit, daß es im See nur so von Krebsen wimmelt! Abends, wenn es dunkel wird, kommen sie hervor und lassen sich, mit Taschenlampen angelockt, auch recht leicht fangen. Aber keine Angst, wir sind ja Tierfreunde und so landen die Unglücksraben nicht in unserem Kochtopf, sondern natürlich wieder im Wasser! Trotzdem, für die Kids ist das natürlich ein Heidenspaß und so sind die letzten beiden Abende ausschließlich dem Krebsfang gewidmet :-).

Levicosee Krebse
Paßt auf, daß ihr nicht im Kochtopf landet!

Pünktlich zum Ferienende bessert sich auch das Wetter in der nördlichen Hemisphäre wieder und so beschließen wir, nicht in einem Rutsch durchzufahren, sondern noch einen Stopp in unserem geliebten Allgäu einzulegen.

Wir fahren zum Camping Lechbruck am See und genießen noch zwei sehr schöne Tage mit baden, radeln und einem sehr lustigen Treffen mit lieben Freunden, die sich auch gerade in Lechbruck aufhalten.

Radeln läßt es sich übrigens ganz vorzüglich in dieser Ecke, wenn man denn ein bißchen was an Kondition mitbringt. Denn eines ist es hier garantiert nicht: flach. Im Gegenteil, es geht ständig auf und ab. Dafür wird man aber mit Allgäuer Bilderbuchpanorama belohnt. Schöner geht`s echt nimmer!

Wir drehen eine wunderbare Runde entlang 4 Seen, auf der für jeden etwas dabei ist. Viiieeel Landschaft für die Großen und viiieeel (Bade)wasser für die Kleinen.

⇒ ⇒ ⇒ Wer mag, liest hier unseren Bericht dazu.

Allgäu Allgäu Mountainbike Allgäu Seen

EIGENTLICH ist unser Urlaub nun zu Ende, aber was passiert doch tatsächlich am letzten Tag vor der Abreise gen Heimat?

Wir entdecken unser Wunschauto bei mobile.de. Zu unserem (naja, nicht ganz) Wunschpreis. Und nur 200 Kilometer entfernt. Na, wenn das kein gutes Omen ist!

Logo, planen wir spontan um und nehmen den kleinen Umweg in Kauf. Und tatsächlich paßt auch vor Ort alles! Schnell werden wir uns einig und schon 2 Wochen später sind wir Besitzer unseres neuen, fahrbaren Untersatzes:

Hymer Exsis 504
Hier schon im Einsatz bei uns!

Besser hätt`s doch nicht laufen können, oder?


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4 KOMMENTARE

    • Jens, was nicht ist, kann ja noch werden. Einfach mal ausprobieren und so ein Ding leihen. Mit Kids gibts nichts besseres. Mein Mann wollte es auch lange nicht glauben ;-).
      LG, Steffi

  1. Hallo,
    wir haben keine Kinder dafür aber 2 kleinere Hunde. Sind die Campingplätze und die gefahrene Route auch für unsere Bedürfnisse geeignet? für eine Antwort wäre ich dir dankbar.
    Liebe Grüße
    S. Antz

    • Also, die Route ist auf jeden Fall schön!
      Auf allen 3 Campingplätzen sind Hunde erlaubt, das würde also gehen. Es gibt auch an allen Campings schöne Spaziermöglichkeiten in direkter Nähe, so daß für Auslauf für die Hunde gesorgt ist. Wir selbst haben allerdings keinen Hund, so daß wir spezielle Bedürfnisse nicht einschätzen können, da müßtet ihr dann direkt am Campingplatz nachfragen.
      LG, Steffi

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