Ein langes Wochenende stand an und das Bangen und Hoffen auf gutes Wetter hielt dieses mal bis kurz vor Abfahrt in eben dieses an. Gefühlte 100.000x wurde der Wetterbericht gecheckt, schließlich wollten wir endlich mal wieder in unser geliebtes Allgäu, jetzt, wo der Löwenzahn so schön blüht!
Wir hatten Glück, der Wettergott war uns hold und so starten wir "outdoorkid-typisch" super gut gelaunt und mit cooler Musik in den Ohren gen Süden.
Nun ja, wir kommen nicht weit. Am Rasthof Gruibingen heißt es tanken. Es ist halb 11 Uhr abends und ich will bezahlen gehen, da fällt doch genau vor mir das Kassensystem der Tankstelle aus, was uns eine halbe Stunde unfreiwilligen Aufenthalt beschert. Aber wir haben ja ein Wohnmobil, also ist Pause machen angesagt. Dazu was Kühles aus dem Kühlschrank ... denkste! Der Griff in den Kühli ist ernüchternd und das Display bestätigt den Verdacht: Fehler irgendwas. Nach einer weiteren halben Stunde Fehlersuche inklusive Gasflaschenein- und Ausbau und eines rapide sinkenden Gute-Laune-Pegels kommt mir die Erleuchtung, dass unser Camper ja vor 2 Monaten zur Gasprüfung war. Die werden doch nicht ... doch, haben sie! Nämlich die Gashähne zugedreht und nicht wieder aufgedreht. So, ihr dürft alle ne Runde lachen ;-).
Einen Vorteil hat die Zwangspause, die Kassen gehen jetzt wieder und wir können unsere Fahrt aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit staufrei fortsetzen. Um halb 1 Uhr nachts rollen wir auf dem Stellplatz in Andelsbuch ein.
⇒ ⇒ ⇒ tolle, kindergeeignete Wohnmobilstellplätze findet ihr übrigens hier!
Wow, was für ein Mega-Sternenhimmel! Es hat 2 Grad und die Luft ist schneidig kalt und glasklar. Wir drehen noch ne Minirunde, zischen ein kleines Radler (jetzt halbwegs kalt!) und dann geht`s ab in die Falle.
Am nächsten Morgen das nächste WOW! Was haben wir für einen genialen Stellplatz erwischt! Wir waren schon mehrmals in Andelsbuch, aber so grandios haben wir noch nie gestanden! Spontan wird der Plan, ins Allgäu weiter zu fahren, über den Haufen geworfen. Hier bewegen wir uns keinen Millimeter mehr weg! Ich wollte Löwenzahn und was habe ich bekommen? Genau: Löwenzahn, viel Löwenzahn. Sogar sehr viel Löwenzahn und das genau vor der Campertür!
Wohnmobilstellplatz Andelsbuch Fakten:
- direkt an der Talstation der Andelsbucher Bergbahn (alter Sessellift)
- Preis pro Nacht und Person € 4,50 (Stand Mai 2016), Kinder frei
- kassiert wird morgens gegen halb 9 direkt am Wohnmobil, alternativ könnt ihr auch an der Kasse der Bergbahn zahlen, dann klopft es morgens nicht 😉
- Frischwasser vorhanden (Wasserhahn)
- Toilette an der Kasse des Sessellifts
- kein Strom!
- kleiner Spielplatz am Sessellift
- schöne, kleine Kneipe am Sessellift mit toller Aussichtsterasse auf dem Dach
- bei Flugwetter unzählige Paraglider!
Heute jedenfalls wird nicht viel gemacht, chillen ist angesagt. Und Paragleiter beobachten, bzw. selber fliegen (unser männlicher Part 😉 ). Das Chillen wird unterbrochen von einem kurzen Spaziergang in die nähere Umgebung. Das Ziel: die Kühe, die in Sichtweite des Campers friedlich grasen. Sagte ich schon, dass die Löwenzahnwiesen ein Traum sind?
Nachmittags ziehen wir nochmal los und heben 2 Geocaches und wie so oft beim Cachen, entdecken wir dabei eine ziemlich coole Ecke, ein idyllisches Örtchen mit vier gar nicht mal so kleinen Wasserfällen. Wer hätte das gedacht. Und das Ganze nur ein paar Minuten vom Stellplatz entfernt. Das ist der eigentliche Grund, warum wir so gerne geocachen gehen. Man findet Fleckchen und Orte, die man sonst nie entdeckt hätte.
Am nächsten Tag geht das Familienoberhaupt wieder zum Fliegen und Lara und ich schwingen uns auf die Räder. Von Andelsbuch aus führt ein Radweg nach Egg, von dort aus kann man dann auf der alten, umgebauten Bahntrasse weiterfahren. Schon der Weg nach Egg ist ein echter Tipp! Es geht traumhaft und ohne größere Höhenunterschiede, dafür aber mit permanentem Postkartenausblick über die wunderschönen Wiesen. In Egg selbst sind wir umgedreht, was sich als Fehler herausstellen sollte. Ihr müßt nur ein Stück neben der vielbefahrenen Straße auf dem Radweg fahren (das hatte uns abgeschreckt), dann biegt der Weg wieder ab und führt wunderbar an der Bregenzerach entlang. Immer wieder hat es hier schöne Abschnitte mit Kiesbänken und Gumpen, die sich zum Baden eignen. Also durchhalten!
Am nächsten Tag ist es so warm, dass wir unsere Rucksäcke mit Badesachen bestücken und uns mit dem Radl zu einer von mir schon im Vorjahr entdeckten Badestelle an der Bregenzerach aufmachen.
Das Bad und die wohlverdiente Pause muss man sich ein wenig erkämpfen, aber es lohnt sich! Am besten fahrt ihr auf dem kleinen Sträßchen unterhalb des Stellplatzes in Richtung Ortsausgang bis zum Stausee. Dort müßt ihr die Straße queren und nun entweder den steilen Abstieg am alten Wasserkraftwerk nehmen oder aber dem Radweg noch ein paar hundert Meter weiter folgen und dann die kleine Zufahrt Richtung "Tanna" runter nehmen. Wie ihr es macht, ist eigentlich egal, rauf müsst ihr so oder so wieder, leider!
Unten in Tanna erwartet euch dann ein wunderschöner Flecken Erde. Es gibt ein kleines "Freiluft-Restaurant", welches frisch gebrutzelte Forellen anbietet. Dazu gehört ein nicht offizieller Mini-Campingplatz, der aber aufgrund seiner Größe eher für VW-Busse und Kastenwagen geeignet ist. Aber definitiv ein traumhaftes Plätzchen (Bericht HIER!)! Durch die Wiesen und einen kleinen Auwald gelangt ihr in 5 Minuten an den Fluß. WOW, ist es hier schön! Erinnert direkt ein bisschen an die Flüsse in Korsika!
Wir haben Glück, aufgrund der frühen Jahreszeit ist hier echt niemand und wir können dieses Fleckchen Erde in vollen Zügen genießen. Wir kraxeln ein wenig über die Kiesbänke mit ihren mehr oder weniger großen Steinen. Erstaunlicherweise ist der Wasserstand recht niedrig, obwohl es erst Mai ist und wir müssen nach einer geeigneten Bademöglichkeit direkt ein bisschen suchen. Zur Abwechslung zündeln wir noch ein wenig rum und entfachen ein kleines Feuerchen. Blöd nur, daß wir nichts zum Grillen dabei haben. Wobei ... da vorne gab`s doch diese leckeren Forellen! Also zurück durch den Auwald und fix zwei davon bestellt. Mjam, mjam, waren die lecker!
Danach nochmal zurück zum Fluss. Und ja, jetzt waren wir tatsächlich bereit, ein Bad zu nehmen! Theoretisch ... praktisch war es nämlich saukalt! Aber für einmal reinspringen und untertauchen hat es gereicht. Juchu, angebadet! In einem Bergfluss! Im Mai!
Dummerweise muß man nun den Berg wieder hoch, will man zu Fuß oder per Rad zurück zu seinem Camper. Nun ja, was soll ich sagen, angekommen am Camper haben wir was gemacht? Genau, nichts mehr ...
Der nächste Tag war leider auch schon unser letzter in Andelsbuch und da wir gegen vier gen Heimat starten wollten, blieb nicht mehr soo viel Zeit. Aber immerhin genug, um noch eine kleine Wanderung zu starten!
Da leider oberhalb 1500 Metern noch ordentlich Schnee lag und die Wanderwege nicht begehbar waren, beschränkten wir uns entgegen unser sonstigen Gewohnheiten auf eine Tour in halber Höhe. Nicht die schlechteste Entscheidung, stellte sie sich doch als richtig schön heraus!
Wir starten direkt am Camper an der Talstation des Sessellifts in Richtung Gipfel des Andelsbucher Hausbergs (die "Niedere"). Bei der erstbesten Gelegenheit biegen wir jedoch vom Wirtschaftsweg ab und folgen dem kleinen, alternativen Wanderweg. Toll! Hätten wir hier so nie erwartet. Der Weg führt vorbei an Almwiesen und kleinen Bächen, durch wurzelige Waldstücke und zu schönen Hütten. Getroffen haben wir niemanden. Leider sind zwischendurch auch kurze Strecken an asphaltierten Almwegen zu überwinden. Naja, man kann nicht alles haben. Nach einer ausgiebigen Rast auf einer Almwiese taucht dann die Mittelstation des Sessellifts auf.
Hier empfehlen wir euch dringend, in Richtung Gipfel einzusteigen und mit dem nostalgischen Sessel hochzufahren. Es lohnt sich absolut, von der Niedere aus habt ihr einen fantastischen Ausblick bis hin zum Bodensee. Außerdem könnt ihr oben noch einen rund 1,5 stündigen Rundwanderweg gehen, wenn ihr wollt und so die Aussicht in die Schweizer Berge genießen. Den Gipfel zu Fuß zu besteigen lohnt sich (vor allem mit Kindern) hingegen nicht, denn an der Mittelstation endet der schöne Pfad und es geht über einen echt steilen, langweiligen Kiesweg weiter nach bis nach oben. Definitiv nichts für Kinder, maulen vorprogrammiert!
Aufgrund der Schneelage oben machen wir uns wieder an den Abstieg, der am Anfang doch auch recht steil und anspruchsvoll ist und im letzten Teil auch den gleichen Weg wie den Hinweg bedeutet. Zeigen eure Kids also oben an der Mittelstation schon erste Ermüdungserscheinungen, fahrt einfach mit dem Sessel runter. Ist auch ein schönes Erlebnis, so schön alt, nostalgisch und langsam der ist. Und ein grandioses Panorama habt ihr dabei auch die ganze Zeit vor der Nase 😉 .
Wer mag kann sich die Tour übrigens hier runterladen:
Unten noch schnell geduscht, ein Stück Kuchen verdrückt (fein, so ein Camper!) und dann geht`s auch schon wieder nach Hause. Natürlich mit dem obligatorischen Stau, das war zu erwarten nach einem langen Wochenende bei diesem Wetter. Aber das stört uns auch gar nicht, denn es war einfach nur schön!
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Vielen Dank für den schönen Bericht! Auch wenn es am Ende doch nicht das Allgäu geworden ist, die Löwenzahnwiesen sehen toll aus! 🙂
Liebe Grüße
Charlotte
Hihi, genau :-). Aber ist ja quasi gleich nebenan vom Allgäu 🙂
Der Bericht macht Lust auf den Besuch der Löwenzahnwiesen. Da wir nicht nur diese Pflanze ansehen, sondern auch essen, sicher ein Besuch wert und nach diesem lesenswerten Bericht erst recht. DANKE!
Jetzt werde ich mich auch noch mal intensiver mit Geocaching befassen, denn das lohnt sich wirklich.
Also, nochmals danke und ich freue mich auf weitere Tipps.
Viele Grüße von
Birgit aus Franken
Wir essen den Löwenzahn auch :-). Rundherum gesund und lecker. Leider wissen das zu wenige.
Geocaching ist toll, gerade auch, wenn man mit Kids unterwegs ist. Und so oft haben wir schon Orte entdeckt, die wir auf normalem Wege nicht gefunden hätten.
Viele Spaß weiterhin und LG, Steffi