Wandern mit Baby? Sollte doch kein Problem sein, oder? Denn schließlich sieht man immer mehr wanderbegeisterte Eltern mit Trage bzw. Kraxe (Tragerucksack) in den Bergen, auf Berghütten und an Gipfelkreuzen. Falls du Nachwuchs planst oder erwartest, dann ist dir diese Tatsache sicherlich schon positiv aufgefallen. Denn schließlich willst bzw. sollst du auch mit Baby deiner Leidenschaft nachgehen und Berge besteigen.

Damit der Einstieg in die Eltern-Baby-Wanderzeit entspannt funktioniert, hat dir Steffi in diesem Beitrag 10 (+1) Tipps für das Wandern mit Baby zusammengefasst.

Steffi ist Autorin des Reiseblogs a daily travel mate (www.adailytravelmate.com) Dort finden reise- und wanderbegeisterte Eltern jede Menge nützliche Tipps und viel Inspiration. Seit April 2016 ist Steffi Mama und zusammen mit ihrem Mann und dem Baby hat sie bereits über 250 Kilometer erwandert. Da ist einiges an Wandererfahrung zusammengekommen.

1. Schaue wie fit du bist bzw. starte langsam

Dieser Tipp klingt ziemlich simpel. Und ist doch so schwer zu beachten bzw. zu akzeptieren. Als ich schwanger war, freute ich mich wie ein Kind auf Weihnachten, das Baby endlich im Arm halten zu können und nicht mehr wie ein Walross durch die Gegend watscheln zu müssen. Großes hatte ich geplant. Von ausgedehnten Spaziergängen über erste kleine Wanderungen. Schließlich hatte ich ein April-Baby, der lange, kalte Winter lag hinter mir und es war an der Zeit wieder rauszukommen.

Eine Schwangerschaft und Geburt sind allerdings auch für die Fittesten unter uns eine ziemlich anstrengende Sache. Meine Grenzen wurden mit dann recht schnell aufgezeigt, als ich mit Kinderwagen vom Krankhaus um die Ecke nach Hause lief und davon bereits völlig fertig war. Wochenbett ist nicht nur eine Floskel. Das galt es zunächst zu akzeptieren.

Du solltest dich deswegen darauf einstellen, dass du sicherlich nicht in den ersten acht Wochen mit deinem Nachwuchs eine große Tour unternehmen wirst. Ich würde unsere ersten Wanderungen eher als lange Spaziergänge mit Bergblick bezeichnen.

Deswegen: Lass es unbedingt ruhig angehen. Fahr in die Berge, umrunde einen See, genieße die Natur und steigere die Touren hinsichtlich Länge und Höhenmeter langsam.

2. Beachte das Wetter bei der Tourenwahl

Das Wetter gilt es bei einer Wanderung natürlich auch ohne Baby zu beachten. Allerdings bist du jetzt mit Nachwuchs unterwegs und vielleicht ist dein Baby noch sehr klein. Wo du früher am liebsten oberhalb der Baumgrenze gewandert bist, merkst du erst mit Baby und seiner zarten Haut, wie hier die Sonne unerbittlich brennt und es kein schattiges Plätzchen gibt. Auch ein leichter Wind, den du bisher mehr als genossen hast, lässt Babys Nase schnell kalt werden bzw. fühlt sich für dein Baby einfach nicht gut an.

Du merkst sicherlich, worauf ich hinauswill. Du musst dich beim Wandern mit Baby nicht völlig einschränken, denke aber immer daran, wie sich das Wetter bzw. die Witterung für dein Baby anfühlen wird – vor allem, wenn es noch sehr klein ist.

3. Teste das Wandern mit Baby

Du musst mit deinem Baby einfach rausgehen, das Wandern testen und ihr müsst eure ganz eigenen Erfahrungen sammeln. Jedes Baby ist zum Glück anders und alle noch so hilfreichen Tipps lassen sich nicht eins zu eins auf dein Baby und dich übertragen.

Die einen Babys verschlafen praktisch eine komplette Wanderung inklusive Gipfelfoto. Sie finden weder, dass die Sonne zu stark blendet oder der Wind unangenehm ist. Andere Babys kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Wald, Bäume, Blätter, Seen und gar andere Wanderer. Spannend. Völlig übermüdet sind sie irgendwann höchstwahrscheinlich quengelig und finden eventuell nur mit viel Geschrei in den Schlaf. Wieder andere Babys können es überhaupt nicht leiden, wenn der Wind zu stark weht oder sie gar ein paar Regentröpfchen auf ihre Nase bekommen. Du siehst schon. Jedes Baby findet das Wandern unterschiedlich spannend.

Unser Nachwuchs ist ein sehr schlechter Schläfer und teilt seiner Umgebung in der Regel lautstark mit, wenn ihr was nicht passt. Wir haben die Grenzen unseres Babys beim Wandern ausgelotet und unsere eigenen ebenfalls. Da wird es nämlich sicherlich auch eine Grenze bei dir geben. Macht es dir z.B. etwas aus, wenn dein Baby durch sein Geschrei vorm Einschlafen alle – auch missbilligende – Blicke anderer Wanderer auf sich zieht oder prallt das alles an dir ab? Denn, wie die Babys sind auch wir Eltern sehr unterschiedlich und schließlich soll das Wandern der ganzen Familie Spaß machen.

4. Nimm immer Wanderstöcke mit

Dieser Tipp ist ziemlich einfach umzusetzen. Aber warum eigentlich Wanderstöcke? Schließlich wirst du zunächst nur kurze und einfache Wanderungen angehen. Die Erfahrung zeigt: auch bei einer einfachen Tour kann es einen kurzen und knackigen Abstieg geben. Eventuell geht es dabei über Wurzeln und wenn diese dann noch nass sind, dann wird die Wanderung zu einer rutschigen Partie, die Trittsicherheit erfordert.

Du hättest gern mehr Zeit für dich und deine Kids?

Ein paar Euro mehr in der Tasche wären auch nicht schlecht? Nachhaltigkeit, Ethik und der eigene grüne Fußabdruck sind dir wichtig? Dann verbinde doch beides, ich zeige dir wie:

Vor dem Baby hast du solche Passagen natürlich mit Links gemeistert. Jetzt bist du aber ein wenig aus der Übung und in der Trage sitzt noch dein Nachwuchs. Du solltest auf keinen Fall ausrutschen und hinfallen. Dafür sind die Stöcke. Nimm sie einfach mit und befestige diese an deinem Rucksack. Wenn du sie nicht brauchst: Gut. Wenn doch, dann hast du sie griffbereit dabei.

5. Wanderung mit Seilbahn

Wir sind früher kaum Seilbahn gefahren. Meist war es uns zu voll auf den Bergen mit Seilbahnanschluss und natürlich wollten wir unser Gipfelglück mit unserer Muskelkraft erwandern. Mit Baby ist ein Berg mit Seilbahnanschluss allerdings eine feine Sache. Du bist schnell auf dem auf dem Gipfel und kannst das vermisste Bergpanorama genießen. Vor allem, wenn du dich noch nicht so fit fühlst, um den kompletten Berg selbst zu erklimmen. Oben kannst du immer noch entscheiden, ob du vielleicht runter wandern möchtet.
Für das Seilbahnfahren mit Baby gibt es einige nützliche Tipps: Das Baby während der Fahrt stillen, ihm eine Flasche anbieten oder den Schnuller geben, damit es was zum Nuckeln hat. So soll der Druckausgleich für das Baby angenehmer sein. Kurz dazu: Mein Baby hat den Schnuller grundsätzlich verweigert, die Brust in der Seilbahn sowieso (wieso jetzt was trinken, wenn hier doch gerade voll die Action ist) und an der Flasche hat sie nur genuckelt, wenn sie Durst hatte und nicht, wenn ich sie ihr einfach in den Mund geschoben hab. Druckausgleich war anscheinend kein Problem, zumindest angemerkt hat man ihr nichts.

6. Wandern mit Kinderwagen

Du planst eine Wanderung mit Baby im Kinderwagen? Dann will ich dir kurz die Vor- und Nachteile aufzeigen. Wir hatten zu Beginn unserer Eltern-Baby-Wanderzeit ebenfalls einen Kinderwagen dabei. Wobei das Wort mitgeschleppt es schon eher trifft, denn unser Baby und der Kinderwagen waren keine Freunde. Die ersten Wochen mit Nachwuchs waren wir allerdings der Überzeugung, dass der Kinderwagen dabei sein muss. Aus jetziger Sicht betrachtet, war er völlig überflüssig.

Welche Vorteile hat das Wandern mit Baby im Kinderwagen:

  • Liebt dein Baby den Kinderwagen, dann kann es in diesem beim Wandern gemütlich schlafen.
  • Wenn du eine Pause machst, dann kannst du das Baby im Kinderwagen ablegen.
  • Der Kinderwagen bietet genügend Stauraum für deine und Babys Sachen.

Welche Nachteile hat das Wandern mit Baby im Kinderwagen:

  • Du bist bei der Wahl der Wanderung sehr eingeschränkt und musst ganz genau recherchieren, ob die Tour wirklich nur aus kinderwagentauglichen Wegen besteht.
  • Du musst den Kinderwagen den Berg hochschieben und außerdem ist das Runterlaufen mit Kinderwagen um einiges anstrengender – auch das leichteste Modell wird irgendwann schwer.

Ich empfehle dir aus meinen Fehlern zu lernen und beim Wandern mit Baby grundsätzlich auf den Kinderwagen zu verzichten. Du bist einfach viel flexibler bei Wahl der Tour und musst nicht ein so sperriges Gefährt mit rumschleppen.

7. Wandern mit Trage

Lässt du den Kinderwagen beim Wandern daheim, dann transportierst du dein Baby in einer Trage bzw. einem Tragetuch. Die Auswahl ist groß. Lass dich am besten in einem Fachgeschäft beraten und probiere verschiedene Tragen aus. Wir hatten von Anfang an eine Manduca Babytrage und waren bzw. sind sehr zufrieden damit.

Welche Vorteile hat das Wandern mit Baby in der Trage:

  • Du bist bei der Wahl der Wanderwege völlig flexibel. Kletterpartien oder Wanderungen in extrem abschüssigem Gelände würde ich dir zwar nicht empfehlen, möglich ist es aber.
  • Du musst keinen Kinderwagen mitschleppen, der mit der Zeit einfach schwer werden wird.
  • Du trägst dein Baby direkt an dir. Somit kannst du es hervorragend wärmen und du weißt immer, wie es ihm gerade geht.
  • Dein Baby wird die Zeit in der Trage bzw. den intensiven Körperkontakt mit dir sicherlich sehr genießen.

Welche Nachteile hat das Wandern mit Baby in der Trage:

  • Fehlt der Kinderwagen, fehlt auch Stauraum. Derjenige, der das Baby trägt, wird sicherlich kein weiteres Gepäck tragen. Das bedeutet, dein Wanderpartner muss Gepäck für euch alle drei schultern. Bei einer stabilen Hochwetterlage sicherlich kein Problem. Sobald das Wetter allerdings wechselhafter wird und mehr Kleider mitkommen, wird der Rucksack natürlich entsprechend voll und schwer.
  • An heißen Tagen oder wenn du generell schnell schwitzt, dann ist das Wandern mit Baby in der Trage unangenehm. Der Schweiß kann nicht verdunsten, wenn dein Baby direkt an dir klebt. Von Verdunstungswärme, die dich und dein Baby kühlt, kann hier nicht die Rede sein. Unser Baby empfand die Hitze in der Trage teilweise als sehr unangenehm und hat dies auch lautstark mitgeteilt.

Das Wandern mit Baby in der Trage ist dem Wandern mit Kinderwagen eindeutig vorzuziehen. Unser Baby hat es die meiste Zeit mehr als genossen und ein richtiges Leuchten in den Augen bekommen, wenn wir die Trage rausgeholt haben.

8. Wandern mit Kraxe

Eine Kraxe ist ein Tragerucksack, in dem dein Kind aufrecht sitzt und den du wie einen Rucksack auf dem Rücken trägst. Setze dein Baby erst in die Kraxe, wenn es stabil selbst sitzen kann. Die Kraxe kam bei uns erst voll zum Einsatz, als unser Kind bereits ein Jahr alt war und somit das Kleinkindalter erreicht hatte. Beim Wandern mit Baby solltest du dich auf den Kinderwagen oder die Trage beschränken.

Mehr Infos zum Thema Wandern mit Baby bzw. Kleinkind in der Kraxe findest hier (http://www.adailytravelmate.com/wandern-mit-baby-meine-tipps-fuer-wanderbegeisterte-eltern/) auf Steffis Blog.

9. Die richtige Kleidung für kalte und warme Wandertage

Ganz wichtig beim Wandern mit Baby ist, dass du immer einen Satz Wechselwäsche dabei hast. An heißen Tagen war unser Baby komplett durchnässt und wir haben sie mehr als einmal in trockene Kleider stecken müssen.Für den Sommer eignen sich als Kleidung ganz dünne Hosen bzw. Leggins und ein dünner Body. Auf den Kopf gehört natürlich eine Mütze. An warmen Tagen war sie ansonsten einfach Barfuß oder wir haben ihr ganz dünne Socken angezogen. Was wir immer mit dabei hatten: Ein großes Moltontuch. Darin haben wir sie oft eingewickelt, wenn wir sie aus der Trage genommen haben und ihr Kleidung leicht feucht war.

In den Zwischenjahreszeiten gilt bei den Babys das Gleiche wie bei uns: Zwiebelprinzip. Besonders empfehlen kann ich dir kleine Baby-Schuhe aus Micro-Fleece. Damit hatte sie immer warme Füße.

Für noch kältere Tage ist ein Babyoverall mit Klappbündchen an Händen und an den Armen super praktisch. Nicht nur zum Wandern. Das einzige, was es dabei zu bedenken gilt: Es gibt hier nur an oder aus. Du solltest deswegen eine extra Jacke im Gepäck haben, falls du deinem Baby den Anzug ausziehen möchtest.

Du hättest gern mehr Zeit für dich und deine Kids?

Ein paar Euro mehr in der Tasche wären auch nicht schlecht? Nachhaltigkeit, Ethik und der eigene grüne Fußabdruck sind dir wichtig? Dann verbinde doch beides, ich zeige dir wie:

10. Wie hoch darfst Du mit Baby wandern?

Als Faustregel gilt, dass du mit deinem Baby nicht höher als 2000 m wandern sollst. Die tatsächliche Höhe sagt allerdings zunächst recht wenig aus. Denn hierbei kommt es auch darauf an, wie hoch ihr generell wohnt und auch auf den Höhenunterschied, den du mit deinem Baby bei einer Wanderung zurücklegst. Wir waren direkt mit 12 Wochen altem Baby auf fast 2.000 m und der Maus hat es überhaupt nichts ausgemacht.

11. Trau Dich

Bei all den gut gemeinten Ratschlägen und Tipps ist das vielleicht der Wichtigste: Trau dich einfach!

Du kannst testen und probieren, es langsam angehen lassen und wieder ein bisschen testen. Und das Ganze wieder von vorne. So ähnlich ging es uns im ersten Baby-Wandersommer. Wir haben uns einfach nicht an größere Touren getraut. Schade eigentlich. Aber nicht so schlimm, denn im zweiten Wandersommer mit Baby bzw. mit Kleinkind haben wir es dann so richtig krachen lassen und all unsere Sorgen über Bord geworfen. Was soll ich sagen? Es hat fantastisch funktioniert.

Du und dein Wanderpartner, ihr könnt eurer Leidenschaft dem Wandern auch mit Baby super nachgehen. Das Leben mit Baby wird sich zu deinem vorherigen Leben ziemlich unterscheiden. Aber das Wandern, das musst du nicht aufgeben.

Kleiner Hinweis: Auch das zufriedenste, glücklichste und entspannteste Baby schreit mal. Das wird sicherlich auch beim Wandern passieren. Das muss aber nicht heißen, dass es den Kleinen nicht gefällt. Unser Baby hat recht häufig ihre Stimmbänder beim Wandern trainiert, obwohl augenscheinlich alles in Ordnung war mit ihr. Was ich dabei vor allem lernen musste: Das mir andere Wanderer mit nicht ganz so netten Kommentaren egal sein können. Denn obwohl die Mehrheit der Menschen am Berg von so einem Gipfelbaby entzückt ist, so schwankt die Stimmung ganz schnell, wenn das Baby dann doch mal schreit. So. Und jetzt ab mit dir und deinem Baby in die Berge.

Hast du noch Fragen bzw. eigene Erfahrungen zum Thema Wandern mit Baby? Dann rein damit in die Kommentare.

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