Dieser Beitrag ist Teil der Artikelserie “Wandern mit Kindern”

Ab wann kann ich mein Kind zum Wandern mitnehmen?

Diese Frage bekommen wir immer wieder gestellt und widmen ihr deshalb heute mal einen eigenen Beitrag.

Kaum ist das Kind im Bauch und die erste Euphorie darüber am Abklingen, fragen sich wanderbegeisterte Eltern voller Furcht: ja, ist es denn nun vorbei mit meinem schönen Wanderleben? Muß ich die nächsten 5 oder gar 10 Jahre daheim auf meinem Sofa und fernab jeden Berges verbringen? Keine schweißtreibenden Aufstiege mehr?  Keine gemütliche Hütteneinkehr? Und vor allem: keine Gipfelerlebnisse?

Liebe Outdooreltern, wir können Euch beruhigen!

Den Mont Blanc müßt ihr euch vielleicht für später aufheben, aber auf`s Bergerlebnis verzichten müßt ihr ganz sicher nicht. Im Gegenteil: seid ihr mit euren Kindern unterwegs, öffnet sich ganz automatisch auch für euch selbst eine neue Welt. Anders, aber nicht schlechter. Wenn … ja wenn man sich darauf einläßt und bereit ist, ein paar Abstriche in Kauf zu nehmen.

Wandern mit Babys

Ok, wandern mit einem Baby ist schon mit starken Einschränkungen verbunden. Nicht jedes Baby ist gleich. Und nicht jede Mutter fühlt sich in den ersten Monaten so fit, dass sie sich längere Touren zu Fuß auch nur vorstellen kann. Hier müßt ihr einfach auf euer Bauchgefühl hören. Der Zeitpunkt, wo ihr wieder anfangt rauszugehen, muß für alle passen!

Bei uns war das der Fall, als unsere Tochter ein reichliches halbes Jahr alt war. Die stressige Anfangszeit war vorbei und so langsam meldete sich die Entdeckerlust wieder.

Mit einem Baby kommen im Prinzip nur 2 Möglichkeiten in Frage:

Kinderwagen oder Babytrage?

Wandern mit dem Kinderwagen: naja, nicht jedermanns Sache. Wir haben es probiert und für uns war es nichts. Wir empfanden die Routenauswahl als viel zu eingeschränkt und das Laufen mit dem Kinderwagen auch nicht gerade entspannend. Gerade die Routenauswahl muß wirklich sehr genau vorgenommen werden! Denn weder steilere Wegstücken noch eventuelle Schneereste und schon gar nicht wurzelige und holprige Wegabschnitte machen mit einem Kinderwagen Spaß.

Wer trotzdem mit dem Kinderwagen losziehen will, dem empfehlen wir eines der vielen Bücher, die inzwischen zu dem Thema auf dem Markt sind.

Das Laufen mit einer Baby-Tragehilfe gefiel uns da schon viel besser!

Ihr habt die Arme frei und das Kind bei euch. Ist der Weg mal holperig, wird das Baby auch nicht so durchgeschüttelt.

Einen Nachteil hat das Ganze aber dann trotzdem: die Touren sind zeitlich doch stark eingeschränkt, da das Tragen mit Tragehilfe nicht die komfortabelste Variante für den Träger ist. Der Partner muß außerdem das gesamte Gepäck für alle tragen, zusätzlicher Stauraum wie beispielsweise im Kinderwagen ist schlicht nicht vorhanden. Und mit Baby muß ja doch so einiges zusätzlich mit. Kleinere Touren von 2 Stunden sind aber durchaus drin!

Wir persönlich haben die Manduca-Trage benutzt und waren damit sehr zufrieden. Es gibt aber auch noch einige andere Modelle auf dem Markt und nicht zuletzt auch noch das gute, alte Tragetuch!

Ein paar Sachen noch zur Ergänzung:

  • Babys gehören nicht ins Hochgebirge! Ein längerer Aufenthalt in Höhen über 2000m ist für das Baby gesundheitsgefährdend und sollte daher dringlichst vermieden werden!
  • Des weiteren ist ausreichender Sonnenschutz immens wichtig, da die UV-Strahlung in den Bergen intensiver ist.
  • Ist das Baby schon ein paar Monate alt, hat sich bei uns außerdem die Mitnahme einer Krabbeldecke bewährt. So kann jederzeit eine für alle erholsame Pause eingelegt werden!

Die Kraxenzeit…

Yeah…jetzt wird es endlich interessant 🙂

Sobald euer Zwerg vernünftig sitzen kann, werdet ihr deutlich mobiler!

Wir raten auf jeden Fall zum Kauf einer ordentlichen Kinderkraxe. Diese sind zwar teuer, werden aber doch gut 2 Jahre benutzt und haben dann immer noch einen hohen Wiederverkaufswert.

Mieten könnt ihr die Kraxen natürlich auch, aber ihr seid dann einfach nicht flexibel und habt die Kraxe garantiert immer dann nicht dabei, wenn ihr sie am Dringendsten braucht. Wie das so ist im Leben. Außerdem weiß man vorher nicht, welche Modelle denn nun am Urlaubsort verfügbar sind und ob überhaupt! Deshalb unser Tipp: kaufen, nicht leihen.

Was man sich nun zulegt ist sicher Geschmackssache, empfehlen können wir die Deuter Kid Comfort. Dort hatten wir mehrere Modelle im Verleih getestet und waren sehr zufrieden. Deuter Kid Comfort 3 bietet ein zusätzliches Sonnendach, was unserer Meinung nach einfach dazu gehört. Der Kid Comfort 2 fehlt dieses, es muß separat dazugekauft werden.

Alle Kraxen bieten zusätzlichen Stauraum, meist unter dem Po des Kindes und tragen sich wirklich gut! Vorausgesetzt natürlich, sie haben einen vernünftigen Hüftgurt.

Die Kraxen können je nach Kondition des Trägers bis Ende des dritten Lebensjahres benutzt werden, dann wird es aber doch langsam schwer für den Träger.

Wir haben so wirklich schöne Touren gemacht. Die Möglichkeiten, wenn man mit Kraxe unterwegs ist, sind doch gleich ganz andere.

Das Schöne daran ist, das das Kind ganz langsam und sanft ans Wandern herangeführt werden kann. Will es selbst laufen, darf und soll es das natürlich. Hat es keine Lust mehr, darf es ebenso selbstverständlich in die Kraxe und sich die Welt weiter von oben anschauen. Und wird der Weg einmal kleinkinduntauglich, dann ist der sichere Platz auch stets dabei!

ab wann wandern

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Für Opa ist`s auch ok 😉

Du hättest gern mehr Zeit für dich und deine Kids?

Ein paar Euro mehr in der Tasche wären auch nicht schlecht? Nachhaltigkeit, Ethik und der eigene grüne Fußabdruck sind dir wichtig? Dann verbinde doch beides, ich zeige dir wie:

Wandern im Vorschulalter

Passt die Kraxe nicht mehr, bzw. Papa`s Kondition läßt zu wünschen übrig, heißt es endlich: selber wandern!

Das ist meist mit knapp 4 Jahren der Fall und der Zeitpunkt, wo für uns Eltern Freud und Leid nah beieinander liegen. Körperlich geht bei den Kleinen schon einiges, doch es mangelt leider meistens an der Motivation!

Wandern gehört in aller Regel nicht zu den Lieblingsaktivitäten der Kids und es bedarf jeder Menge Einfallsreichtum und vor allem Geduld, damit es für alle ein schönes Erlebnis wird. Wie du das trotzdem schaffst, steht hier!

Wir haben die Erfahrung gemacht: geht man es richtig an und respektiert die Bedürfnisse eines Kindes in dem Alter, finden die Kids auch Spaß an der Bewegung und am Wandern an sich. Mit dem Spaß kommt schließlich die Abenteuerlust und mit der Abenteuerlust die Lust auf “mehr”!

Habt ihr alles zum Wandern mit euren Kids?

Die richtige Ausrüstung für deine Kids, also Schuhe, Jacken, Hosen, aber auch Rucksäcke, Wanderführer für Familien und vieles mehr findest du

Seid ihr auf nicht zu wurzeligen oder steinigen Pfaden unterwegs oder plant “nur” einen längeren Sonntagsspaziergang, erweisen sich auch Bollerwagen in diesem Alter als wahre Schätze. Insbesondere die faltbaren Varianten sind super flexibel: schnell und klein verstaut  und trotzdem mit genug Stauraum für alles, was man mit Kid so mitschleppt. Und notfalls sogar für`s Kind selbst :-). Die finden es meistens nämlich sehr witzig, in den coolen, kleinen Karren umher kutschiert zu werden. Falls so ein Bollerwagen was für euch wäre, findet ihr hier den perfekten Bollerwagen-Vergleich aller aktuellen Modelle.

Wandern mit Schulkindern

Ist die Kindergartenzeit mal vorbei, habt ihr das Gröbste hinter euch :-).

Die Strecken werden länger, die Ausdauer steigt beachtlich und das Genörgel nimmt ab. Zumindest bei uns. Wir finden zusammen richtig Spaß in den Bergen! Das liegt nicht zuletzt daran, das dem Kind mittlerweile einfach mehr zugetraut werden kann. Und nicht nur kann, sondern auch sollte! Nichts ist nämlich jetzt schlimmer, als das das Kind sich anfängt zu langweilen.

Also, plant abwechslungsreiche Touren ein, es müssen jetzt nicht mehr die “super einfachen” Wege sein, im Gegenteil. Nehmt einen Gurt und ein Seil mit, damit ihr euer Kind im Fall der Fälle vernünftig sichern könnt. Wie das geht, lest ihr hier: Wie du dein Kind beim Wandern richtig sicherst.

Dieser Beitrag ist Teil der Artikelserie “Wandern mit Kindern”

Wir wünschen euch viel Spaß auf allen euren Touren. Genießt die gemeinsame Zeit!

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10 KOMMENTARE

  1. Sehr schöner und informativer Bericht! Ich muss aber nochmals nachhaken. Unsere Kleine ist jetzt 7,5 Monate alt. Sie sitzt, seit sie 6 Monate alt geworden ist und mittlerweile krabbelt sie auch schon richtig gut. Uns wurde in zwei Outdoorläden von einer Kraxe abgeraten, weil sie an sich noch zu klein dazu sei. Was meint ihr dazu?

    • Hallo Nicole,
      7,5 Monate finde ich jetzt auch noch ein bißchen zeitig. Du kannst die Kraxe aber ja trotzdem schon mal besorgen, ihr braucht sie ja sowieso. Wenn eure Kleine noch zu sehr “drin rum wackelt”, würde ich noch warten. Bzw. übergangsweise lieber noch eine Weile eine Babytrage nutzen. Das Problem der Kraxen ist, daß sie einfach sehr “geräumig” sind (sie müssen ja auch bis 3 Jahre passen) und die ganz Kleinen darin umherrutschen und keinen vernünftigen Halt finden. Am Ende hilft nur ausprobieren und dein Kind zeigt dir garantiert, wie es das findet :-).

  2. Sehr schöner Bericht. Wir sind ebenfalls viel in den Bergen unterwegs und unser Kleiner hat nun auch “das gröbste hinter sich”. Die “ich kann nicht laufen”-Zeit war am anstrengensten. Als er etwa 4 war, hat er schon an der Haustür angefangen zu meckern. Der Grund des Jammerns war schnell klar: einfach spazieren oder wandern gehen war ihm zu langweilig. Abhilfe hat da das Geocachen geschaffen. Rätsel lösen und Verstecke finden fand er super und plötzlich konnte er sogar stundenlang wandern, ohne zu jammern 😉
    Wer also auch das Problem hat, dass dem einen kind mal die Natur und ihre Wunder zu langweilig ist, der sollte mal mit den Kids auf Schatzsucher gehen. Allerdings empfiehlt es sich, sich vorher mit dem Thema Geocaching auseinander zu setzen und etwas Anfängertaugliches zu machen.

    • Jaaa, das liebe Geocachen. Das hat bei uns auch Wundere bewirkt. Geht irgendwie immer und die kleinen Füße laufen wie von selbst :-).
      Ich werd gleich mal auf eurer Seite schnüffeln kommen, vielleicht finden sich noch ein paar schöne Anregungen.
      LG, Steffi

  3. Danke für den umfangreichen Bericht. Mit fehlt jedoch ein Hinweis, das gerade Kleinkinder nicht nahezu dauerhaft in der Kraxe sitzen sollten. Mehr als 45-60 Minuten wollen bzw. haben wir unseren nicht drin sitzen. Dann gibt es eine Pause und/oder selber weiter laufen.
    Liebe Grüße,
    Tina

  4. Hallo und vielen Dank für die Informationen. Wir gehen auch sehr gerne mit der ganzen Familie wandern und verbringen so gemeinsame Zeit. Meine Schwester hat nun auch ein Kleinkind ich werde ihr die Informationen weitergeben. Liebe Grüße Maria

  5. Danke für den hilfreichen Artikel! Ich freu mich auch schon auf die Kraxenzeit 🙂 Gerade sind wir noch mit Trage unterwegs, da der Kleine erst 5 Monate alt ist. Unsere Erfahrung ist, dass am Anfang, wenn Babys noch vorne getragen werden, hinten noch Platz ist für einen Tagesrucksack. Dann muss einer nicht wirklich ALLES andere tragen 😉 Außerdem ist der Rucksack als Gegengewicht zum Baby auch ganz angenehm 😉 Liebe Grüße und schaut gerne mal bei uns auf https://ausgebuext.info vorbei! Jana

    • Hallo Jana,
      danke, das ist ein super Tipp! Auf die Idee wäre ich, ehrlich gesagt, gar nicht gekommen.
      LG und allzeit schöne Touren mit eurem Zwerg
      Steffi

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